Geküfert – Eimer aus Eibe mit Bronzeblechbeschlägen

2010 wurde im Rheinhafen St. Johann ein über 2100 Jahre altes einzigartiges und umfangreiches Fundensemble als Block geborgen. Es ist inzwischen weitgehend in kleinere Blöcke zerlegt, die separat untersucht werden. Unter den vielen herausragenden Stücken dieser Deponierung, die mitten in der spätlatènezeitlichen Siedlung «Gasfabrik» angelegt wurde, sind auch Objekte aus Holz. Wie die Gefässe aus Metall und Keramik waren auch sie mit der Mündung nach unten niedergelegt worden.

Drei der Holzgefässe haben eine zylindrische Form und bestehen aus Eibenholz-Dauben, die von Reifen zusammengehalten werden. Die Reifen sind in einem Fall aus Eisen; bei den zwei anderen Gefässen aus teilweise verziertem Buntmetallblech. Bei einem der beiden Daubengefässe mit Buntmetallreifen handelt es sich Vergleichen zufolge wahrscheinlich um einen Eimer; dieser müsste einen Henkel aus Eisen oder Buntmetall besitzen, was allerdings im jetzigen Stadium der Freilegung noch nicht zu sehen ist. Eimer solchen Typs sind u.a. von einem Urnengräberfeld in Kent bei der Ortschaft Aylesford gut bekannt. Kennzeichnend sind hierfür vor allem seine Füsse: drei über den Boden herausragende Dauben, die auf der Aussenseite mit Buntmetallblech beschlagen sind.

Holzgefässe der Spätlatènezeit blieben extrem selten erhalten – am ehesten noch in Gräbern und Brunnenschächten. Sie müssen aber einst recht häufig gewesen sein. Die vorliegenden Holzgefässe gehörten zum Tafelgeschirr und keineswegs zu den Aufbewahrungsgefässen. Der Eimer diente vermutlich ursprünglich dazu, bei festlichen Anlässen ein alkoholisches Getränk zu servieren. Er zeugt zusammen mit den anderen Daubengefässen aus der Deponierung von einem hoch entwickelten Küferhandwerk in spätkeltischer Zeit.

Details
Objekt: Eimer aus Eibenholz mit Reifen und Beschlägen aus Buntmetallblech
Datierung: Spätlatènezeit, ca. 150–80 v. Chr.
Fundort: Rheinhafen St. Johann