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Jüngerlatènezeitliche Siedlungshorizonte am Rheinknie

Keramiktypologie und Fundchronologie zur Fundstelle Basel-Gasfabrik

Seit der Entdeckung der jüngerlatènezeitlichen Fundstelle Basel-Gasfabrik im Jahre 1911 ist die ca. 15 ha grosse Siedlungsfläche wiederholt Gegenstand archäologischer Untersuchungen (siehe Forschungsgeschichte) gewesen. Die eisenzeitliche Grosssiedlung war spätestens ab der ersten Hälfte des 2. Jh. v. Chr. bewohnt und hatte die Funktion eines Zentralortes. Sie lag an einem Angelpunkt der Fernhandelsachse Rhone – Saône – Burgunderpforte – Rhein, wovon unter anderem unzählige Weinamphoren aus Italien zeugen. Im frühen 1. Jh. v. Chr. wurde die Siedlung aufgegeben; zur selben Zeit scheint die Besiedlung des Münsterhügels begonnen zu haben. Diese Siedlungsverschiebung hat für die Schweizer und mitteleuropäische Spätlatèneforschung – nach anfänglich falscher historischer Kontextualisierung mit dem Auszug der Helvetier von 58 v. Chr. – eine Bedeutung als Fixpunkt in der Chronologie der Spätlatènezeit.

Die ab den 1980er Jahren einsetzenden, regelmässigen und mitunter sehr grossflächigen Rettungsgrabungen förderten enorme Mengen an Fundmaterial und Befunden zu Tage. Ein besonders grosses wissenschaftliches Potential birgt eine Zone, die sehr gute Erhaltungsbedingungen aufweist und in der stratifizierte Kulturschichten dokumentiert werden konnten. Grund für diese aussergewöhnlich gute Schichterhaltung ist die Lage in einer leichten Geländesenke.

Dieses Siedlungsareal steht im Fokus eines aktuell laufenden, integrativen Auswertungsprojekts der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt. Die vorhandene Stratigrafie erlaubt neben Untersuchungen unter anderem zur Bebauungsdynamik sowie zur Zusammensetzung und Entstehung des Kulturschichtsedimentes ein differenziertes Studium der chronologischen Entwicklungen in der latènezeitlichen Sachkultur. Dies gelingt durch die stratigrafische Verknüpfung von fundreichen Grubenverfüllungen mit flächigen Nutzungsschichten. Ziel dieser Dissertation ist es, die Grundlage zu schaffen, um anhand von Fibeln, Glasschmuck und Gefässkeramik einzelne Befunde, Siedlungsareale und die Gesamtsiedlung möglichst genau datieren zu können. Dazu wird die bestehende Keramiktypologie zu überarbeiten und eine Strategie zu entwickeln sein, um die enormen Fundmengen wissenschaftlich bearbeiten zu können.

Die Dissertation unter Beteiligung der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt und des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern, Abteilung Prähistorische Archäologie findet im Rahmen eines aktuell laufenden, interdisziplinären Auswertungsprojekts statt, das sich mit einem Siedlungsbereich der jüngerlatènezeitlichen Siedlung Basel-Gasfabrik beschäftigt, der besonders gute Erhaltungsbedingungen aufweist:

Kontakt:
Johannes Wimmer