Die Bewohner der jüngerlatènezeitlichen Siedlung Basel-Gasfabrik bestatteten ihre Toten nicht nur in zwei Gräberfeldern, sondern – aus heutiger Sicht eher befremdlich – auch in Gruben innerhalb der Siedlung. Daneben wurden in Gruben und Gräben innerhalb der Siedlung auch viele menschliche Einzelknochen gefunden. Immer wieder weisen solche Knochen deutliche Spuren von Manipulationen auf. All dies deutet darauf hin, dass in der jüngeren Latènezeit mit einem komplexen Totenritual zu rechnen ist, das heutige Tabugrenzen sprengt.
Ein breit angelegtes Forschungsprojekt beschäftigt sich deshalb seit 2011 mit den menschlichen Überresten vom jüngerlatènezeitlichen Fundplatz Basel-Gasfabrik. Mittels intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit von Archäologie, Anthropologie, Archäozoologie, Archäobotanik, Geoarchäologie, Biogeochemie und Molekulargenetik sollen möglichst ganzheitliche kulturgeschichtliche Deutungen für den komplexen Umgang mit Toten in der Späteisenzeit erarbeitet werden.
Nur durch eine interdisziplinäre Herangehensweise können verschiedene Fragen beantwortet werden:
Die Untersuchungen liefern aber auch Hinweise zu Ernährungsgewohnheiten, zur geographischen Herkunft bzw. Mobilität sowie zur genetischen Identität der einstigen Bevölkerung.
Das Projekt unter Beteiligung der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, der Institute für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie sowie der Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie der Universität Basel, des Institutes für Anthropologie der Universität Mainz und des Institutes für Medizinische Biometrie und Statistik der Universität Freiburg i. Br. wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel (FAG) und der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt finanziert.
Zu den publizierten Resultaten
Kontakt:
Hannele Rissanen